Am Montag den 11.04.2022 fand auf Einladung der „Liste Oberroth“ hin im Gasthaus Haagen eine Informationsveranstaltung zum Thema „ Nahwärmenetz in Oberroth“ statt.
Zu Beginn der sehr gut besuchten Veranstaltung stellte der 1. Vorsitzende der „Liste Oberroth“, Gerhard Geserer, die Referenten des Abends vor und eröffnete den Zuhörern einen kurzen Einblick auf die aktuelle Energiesituation in der Gemeinde Schwabhausen.
Der mögliche Investor und Betreiber des Nahwärmenetzes , Herr Kilian Kellerer, stellte seinen Gesamtbetrieb, der auf vier Säulen fußt (Bio-Landwirtschaft; Forstwirtschaftlicher Gewerbebetrieb, Forstwirtschaft und Viehhandel) vor und erläuterte seine Pläne zur Errichtung einer fünften Säule, nämlich des Nahwärmenetzes.
Es handelt sich dabei um eine Hackschnitzelanlage, die einerseits thermische Energie für mindestens 40 Haushalte und zusätzlich elektrische Energie liefern soll. Als Standort der Anlage wird die Hofstelle in Armetshofen bevorzugt.
Die Revierförsterin des Landkreises Dachau , Frau Lisa Schubert, erläuterte anschließend äußerst anschaulich, warum Heizen mit Holz CO2-neutral ist und niemand ein schlechtes Gewissen wegen des Verbrennens von Holz, bei dem natürlich auch CO 2 freigesetzt wird, haben muss. Der Zuwachs an Holz ist im Landkreis Dachau wegen der hervorragenden Bodenqualität größer als der Verbrauch. Zudem müssen aufgrund der Umgestaltung der Wälder von Monofichtenkulturen zu Mischwäldern viele Wälder ausgedünnt werden, damit die Laubbäume überhaupt eine Chance haben zu wachsen. Bei der Holzwirtschaft fallen neben dem Bauholz, das ja das CO 2 weiterhin speichert, verschiedene Holzteile an, die nicht verwertet werden können, wie Baumstumpf, Krone, Äste, Schadholz usw. Ohne Verwertung in der Hackschnitzelanlage würden diese „Reste“ langsam verrotten und dadurch ebenfalls CO2 freigeben. Zudem befinden sich die Ressourcen direkt vor Ort und wachsen immer wieder nach.
Herr Thomas Böswirth als Ingenieur für Energietechnik erläuterte den Ablauf eines solchen Projekts, stellte Kosten herkömmlicher Ölheizungen den Kosten eines Nahwärmenetzes gegenüber, beschrieb die technischen Voraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten und steckte den zeitlichen Rahmen für die Errichtung dieses Nahwärmenetzes ab. Aufgrund seiner Erfahrung bei der Verwirklichung von über 30 ähnlicher Projekte warb Herr Böswirth um Vertrauen für diese Alternative zu Öl oder Gas.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
· Einsparung im Vergleich zu einer Ölheizung
· Wärmepreis ist unabhängig von steigenden Ölpreisen
· mehr Komfort – keine Wartung einer Heizung, kein Tanken
· mehr Platz im Haus – Heizkessel und Tanks verschwinden
· kein Ölgeruch mehr im Keller
· Geld für Heizenergie bleibt in der Region
· das Haus steigt im Wert und lässt sich besser vermieten
· CO2-Emissionen sinken
· kein Risiko durch schärfere gesetzliche Vorschriften für Ölheizungen
Um eventuell das ganze Dorf aus dem Nahwärmenetz versorgen zu können, sind vielfache Variationen seitens des Netzes, der zusätzlichen Betreiber usw. durchaus möglich.
Um den Bedarf in Oberroth zu evaluieren, wurden entsprechende Erhebungsbögen an die Bürger verteilt. Nach Auswertung der Daten kann eine detaillierte Planung erfolgen.
Die Liste Oberroth sieht in dem Projekt die Chance für unser Dorf unabhängig von Öl-und Gas zu werden, die Wertschöpfung aus der Energieversorgung bei uns im Dorf zu verwirk-lichen und die Umwelt spürbar von schädlichen Emissionen zu entlasten.